Es ist Mittwoch der 22. Februar 2017 kurz nach 17:00 Uhr. Nach und nach kommen die Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr ins Gerätehaus. Hier und dort hört man, „Was steht wohl heute auf dem Dienstplan?“, „Weißt du, was wir heute machen?“ oder „Hoffentlich nichts Langweiliges“.
Meist nutzen wir die kalte und dunkle Jahreszeit um uns mit Dingen zu beschäftigen, für die wir nicht nach draußen müssen, denn eine Wasserschlacht macht viel mehr spaß, wenn es draußen warm ist.
Heute steht das Thema Personensuche in einem abgedunkelten Raum auf dem Dienstplan.
Damit die Kids den Raum unter realen Bedingungen nach einer Person absuchen können, haben wir die Fenster abgeklebt, so dass der Raum komplett dunkel ist. Man sieht buchstäblich die Hand vor den eigenen Augen nicht mehr. Zunächst gehen wir aber gemeinsam hoch in den Schulungsraum um dort ein bisschen Theorie zu machen. Hier sprechen wir die verschiedenen Arten durch, wie man einen Raum effektiv absuchen kann. Nachdem wir auch darüber gesprochen haben wie sich die Kids verhalten müssen, gehen wir wieder runter und teilen die Mädchen und Jungen in Trupps ein.
Ein Trupp ist die kleinste Taktische Einheit einer Feuerwehr und besteht aus mindestens 2 Feuerwehrkameraden. 2 Trupps, also 4 JF-Mitglieder, rüsten sich nun aus und legen die selbstgebauten Übungs-Atemschutzgeräte an. Um ein Atemschutzgerät tragen zu dürfen muss man einen speziellen Lehrgang erfolgreich bestanden haben, körperlich für das Tragen von Atemschutz geeignet und mindestens 18 Jahre alt sein. Deswegen haben wir uns eigene Übungs-Atemschutzgeräte gebaut, die wir für unseren Jugendfeuerwehrdienst nutzen.
Beim Anlegen der Atemschutzgeräte ist es notwendig, dass sich die Kids untereinander helfen, denn die doch etwas sperrigen Geräte schränken die eigenen Bewegungen teils stark ein. Nachdem die beiden Trupps ausgerüstet sind, gehen sie zum „Einsatzort“. Hier gibt es noch einige letzte Informationen von den Betreuern.
Jetzt geht es los, die Trupps kriechen in den Raum. Ja, Sie haben richtig gelesen, die Trupps kriechen in den Raum. Wir möchten den Jugendlichen möglichst realistisch zeigen, wie es sich in einem realen Einsatz anfühlt. Bei einem Wohnungsbrand zieht der Rauch und die Hitze nach oben, so dass man nichts mehr sehen kann, würde man sich aufrecht im Raum bewegen. Die Jugendlichen erinnern sich wie wir Räume absuchen. Angefangen von den Wänden und dann nach innen in die Mitte des Raumes und genau so gehen sie vor. Hier und da steht zwar etwas im Weg, aber das ist auch in einem richtigen Einsatz so. Mittlerweile ist die Tür des Raumes verschlossen und man sieht nun wirklich nichts mehr.
Damit den Kids nicht passiert, waren immer 2 Betreuer mit in dem Raum und haben mit der Wärmebildkamera geschaut wie sich die Jugendlichen bewegen und den Raum absuchen. Eine Wärmebildkamera zeigt auch bei Dunkelheit ziemlich gut ob sich noch Personen in einem Raum befinden. Hier haben wir die Wärmebildkamera aber dafür genutzt den Kids über die Schulter zu schauen und im Notfall eingreifen zu können.
Nachdem der Raum abgesucht war, mussten die Trupps auf dem selben Weg wieder zurück. Hierzu haben Sie gleich zu Beginn eine Leine festgeknotet und diese mit in den Raum genommen. Sie dient als Eigensicherung für den Rückzugsweg. Verliert man die Orientierung, kriecht man einfach der Leine hinterher und kommt dann unweigerlich wieder zum Ursprung, in diesem Fall zum Eingang des Raumes.
Alles in Allem war das ein lehrreicher und interessanter Dienst. Mal sehen was beim nächsten Mal auf dem Dienstplan steht … (TS)