Die Feuerwehren werden im Rahmen der fortschreitenden Verbreitung von E-Fahrzeugen vor neue Herausforderungen gestellt. Die steigende Elektrifizierung des Straßenverkehrs hat unweigerlich auch eine Zunahme von Verkehrsunfällen mit E-PKW und E-LKW zur Folge.
Um sich auf diese Art von Unfällen vorzubereiten haben 25 Mitglieder der Einsatzabteilungen aller drei Abteilungen der Feuerwehr Obrigheim, als eine der ersten Feuerwehren im Landkreis, an einem Seminar der Firma „Q4Flo“ teilgenommen. Ziel des dreiteiligen Seminars war es die Einsatztaktik entsprechend den spezifischen Gefahrenpotentialen von E-Autos anzupassen.
In den ersten beiden Modulen wurden in zwei abendfüllenden Online-Seminaren jeweils die Grundlagen gelegt. Hierbei wurden in Modul I Themen wie E-Fahrzeugtechnik, spezielle Sicherheitseinrichtungen, Fahrzeugidentifikation, Technische Hilfsmittel, aber auch konkrete Maßnahmen wie zum Bsp. die Brandbekämpfung von E-Fahrzeugen inklusive der erforderlichen Dekontaminations- und Löschwasserrückhaltemaßnahmen und den korrekten Abtransport der Fahrzeuge mit evtl. erforderlicher Fahrzeug-Quarantäne, vermittelt.
In Modul II beschäftigte man sich dann mit den konkreten Maßnahmen zur Rettung bzw. Brandbekämpfung bei verunfallten E-PKW anhand von dargestellten Unfallszenarien. Auf die bei E-Autos spezifischen Gefahrenpotentiale wie die Li-Ionen Batterien, mit einer hohen Brandgefahr nach einem Unfall durch interne Kurzschlüsse oder chemische Prozesse und der damit verbundenen Selbstentzündung, sowie das installierte Hochvolt-System, durch das die Einsatzkräfte mit Spannungen bis zu 1.000 V konfrontiert werden können, wurde in diesem Teil besonders intensiv eingegangen.
Als dritter Teil folgte dann am vergangenen Samstag in Asbach der Praxisteil. Hier durfte das erlernte einsatztaktische Vorgehen an verunfallten E-PKW praktisch geübt werden. Dabei wurde in Gruppenstärke von der Anfahrt zum Unfallort, dem Einsatz der notwendigen Geräte und den erforderlichen Einsatzmaßnahmen alles unter echten Einsatzbedingungen durchgeführt. Mit dem „Q4Flo“ Übungsfahrzeug konnten alle möglichen Unfallszenarien sehr realistisch dargestellt werden. An dem Fahrzeug konnte mithilfe einer Fernbedienung vom Austritt von Gasen oder Säuren aus der Batterie bis hin zum Vollbrand mit viel Rauch alles simuliert werden. Auch die spezifischen Sicherheitseinrichtungen, zum Beispiel die verschiedenen Möglichkeiten zum Deaktivieren des Hochvolt-Systems, konnten an diesem Fahrzeug realitätsnah geübt werden.
Spätestens der Praxisteil diente dazu die Hemmungen gegenüber der neuen Technik abzubauen und die Einsatzkräfte bestmöglich darauf vorzubereiten. Durch eine sorgfältige Vorbereitung und die Anwendung der erlernten Einsatztaktik ist auch die Gefahr bei verunfallten E-Fahrzeugen beherrschbar.
Die Bilder zeigen Ausschnitte aus dem Praxistraining in Asbach